Die Cusanusschule Münstermaifeld war eine von 29 Schulen in Rheinland-Pfalz, die im Schuljahr 2003/2004 in das Klippert-Programm "Pädagogische Schulentwicklung" aufgenommen wurden.
Danach begleiteten über zwei Jahre ausgebildete Klippert-Trainerinnen die Schule in ihrer Entwicklung. Dieses PSE-Programm wird vom Bildungsministerium unterstützt und gefördert.
Die "Pädagogische Schulentwicklung" nach Dr. Klippert wird seitdem fortgeschrieben als Qualitätsprogramm der Cusanusschule.
In besonderem Maße wird sowohl auf das methodische Vorgehen beim Lernen als auch beim Lehren Wert gelegt. Daher werden für die Schülerinnen und Schüler Trainingswochen (Methodentraining, Kommunikationstraining, Teamentwicklungstraining) angeboten; die Lehrer bilden sich vor allem in schulinternen Workshops, aber auch an Studientagen mit spezifischen Themen fort.
Frau Susanne Wetzstein, Lehrerin an der Cusanusschule, wurde als "Trainerin für PSE" ausgebildet. Ab dem Schuljahr
2014/2015 ist sie als Trainerin auch an anderen Schulen im Einsatz.
Die durch die Bildungsstandards geforderten Schlüsselqualifikationen sind mit traditionellen Methoden schwer vermittelbar. Das neue Schul- und Unterrichtsentwicklungsprogramm nach Dr. Klippert konzentriert sich auf diese Schlüsselqualifikationen.
Neue Lernformen wie die Klippert-Methode sind aber auch deshalb erforderlich, weil sie die Chance bieten, der hochgradigen Belastung und Überlastung vieler Lehrkräfte im Unterricht erfolgreich entgegenzuwirken - und zwar durch die Kultivierung kooperativer und schüleraktiver Arbeitsformen, gepaart mit konsequentem Methoden-, Kommunikations- und Teamtraining im Klassenverband.
Für eine Umgestaltung des Unterrichts in Richtung auf mehr eigenverantwortliches Arbeiten der Schüler sprechen auch die einschlägigen Ergebnisse aus der Gehirn- und Lernforschung.
Verschiedenste Untersuchen haben übereinstimmend bestätigt, dass wir durchschnittlich nur etwa 20 Prozent von dem behalten, was wir hören, und nur 30 Prozent von dem, was wir sehen. Von dem
hingegen, was wir aktiv sagen oder tun, behalten wir durchschnittlich 70 – 90 Prozent. Diese hohe Behaltensrate beim Tun ist – wie sich bei Frederic Vester (Denken – lernen – vergessen) nachlesen
lässt – darauf zurückzuführen, dass beim Lernen in konkreten Handlungsvollzügen verschiedene Sinne angesprochen werden, die sich dann ergänzen.
Dreh- und Angelpunkt der angestrebten neuen Lernkultur ist das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen der Schüler innerhalb der Lerngruppe, kurz „EVA" genannt. Das Ziel ist eine möglichst wirksame Erreichung der Schlüsselqualifikationen (Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz).
In einem Unterricht, in dem vorwiegend der Lehrer auswählt, strukturiert, interpretiert, analysiert, argumentiert, fragt, kontrolliert, kritisiert, organisiert, Probleme löst und in sonstiger Weise das Lernen managt und dominiert, können die Schüler diese Qualifikationen naturgemäß nicht leicht erwerben.
Je selbstständiger, zielstrebiger, kreativer, verantwortungsbewusster, disziplinierter, methodenbewusster, kommunikations- und kooperationsfähiger die Schüler werden, desto mehr können sich die zuständigen Lehrkräfte im Unterricht zurücknehmen und persönliche Entlastung erfahren.
So gesehen ist das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen (EVA) eine recht lohnende Angelegenheit - nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer.
Wichtig für das Funktionieren eines eigenverantwortlichen Arbeitens ist
- zum einen das Einüben elementarer Lern- und Arbeitstechniken wie Markieren, Entnehmen von Schlüsselwörtern, Strukturieren und Visualisieren,
- zum zweiten das Training grundlegender Argumentations- und Kommunikationstechniken bis hin zur Rhetorik und zum Präsentieren und
- zum dritten schließlich die systematische Kultivierung von Teamfähigkeit und Gruppenunterricht durch vielfältige Übungen und Reflexionen.
Ohne diese methodenzentrierte Übungs- und Klärungsarbeit steht das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen der Schüler auf tönernen Füßen.